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29/01/05 09:22 

Zuletzt geändert

15 Jan, 2005 

 

Kampfhunde ?????                 Oder was ???????

Künstlerische Fotografie, Workshops, Seminare, Unabhängige Kaufberatung ...und mehr..

Schecker.de- mit dem Hund auf Du!
 

Ein KAMPFHUND !!!!!

Ein Kampfhund ????????????????????????

Apollo von Camitos, genannt Strolchi....ein Kampfrettungshund

Grausame Behandlung von Hunden: HIER

"Rasselisten und Rassisten sind nur zwei Buchstaben voneinander entfernt."  (Dr. Klaus Jarchow und Emil, Bremen)

"Tue den Mund auf für die Stummen, und führe die Sache derer, die verlassen sind."
(Franz von Assisi)

 HOFFNUNG,
ist nicht die Überzeugung,
dass etwas gut ausgeht,
sondern die Gewissheit,
dass etwas Sinn hat,
egal wie es
ausgeht.

 (Vaclav Havel)

Ein Kampfhund...........jeder kennt Sie...oder glaubt Sie zu kennen.

Aber was ist denn das nun eigentlich ???

Eine von diesen muskulösen Tölen, die neben seltsam aussehenden Männern herlaufen ??

Oder der oben gezeigte “Strolchi”, vollständiger Name Apollo von Camitos, ein Rettungshund, mehrfacher Weltmeister als Einzelhund und in der Staffel in den Bereichen Wasser-, Flächen und Trümmerrettung, der laut Gesetz als American Staffordshire Terrier “unwiderlegbar gefährlich ist” ?

Oder zählt auch Nachbars Schäferhund dazu, bei dem man immer mit einem mulmigen Gefühl und ein wenig mehr Abstand am Tor oder am Zaun vorbeigeht?

Oder vielleicht der Dackel, der jedes Kind anspringt und beisst, weil er schlechte Erfahrungen gemacht hat ???

Nun, so einfach ist die Definition nicht. Offiziell ist der Begriff auch gar nicht festgelegt......am wahrhaftigsten gilt er für Hunde, die heute noch für illegale Hundekämpfe abgerichtet werden. Hiervon kommt auch der Name Pitbull.....ein Hund, der im Ring (engl. Pit) kämpft.

Aber...gerade diese Hunde wären für den Menschen am harmlosesten, denn bei den Hundekämpfen sind immer 2 Menschen mit im Ring, die um keinen Preis (ausser dem des umgehenden (eigenen) Hundetodes) angegriffen werden dürfen. Die Aggression richtet sich nur gegen den Artgenossen....und dazu wurden Sie durch den Menschen gemacht uns seit Welpenalter mit unsäglichen Methoden gedrillt.

Also ist diese Definition schon mal nicht tauglich....aber was ist ein Kampfhund denn dann? 

Nun...eine einfache Antwort: Alles was die BILD Zeitung dazu macht...

Sie merken vielleicht schon, ich halte persönlich nicht allzu viel von Schablonen. Nicht jeder Schäferhund ist ein Kommissar Rex oder ein Rin Tin Tin, nicht jeder Collie ein menschenfreundlicher Lassie.........und nicht jeder American Staffordshire Terrier ist ein Kampfhund. Ausser dem oben angeführten Strolchi-Apollo vielleicht....im Einsatz kämpft er um Menschenleben......

Ganz im Gegenteil, zu den so genannten Listenhunden wurden vom Gesetzgeber die verschiedensten angeblich gefahrdrohenden Hunderassen, teilweise mit angeborener nicht beherrschbarer Aggressivität, zusammengefasst:

Herdenschutzhunde wie Kangal, Owtschatka; Molosser wie Bordeauxdogge und Mastiff; Terrier wie der Bullterrier und der Staffordshire Bullterrier.........aber seltsamerweise so gut wie keine deutschen Rassen, vor allem keine wie der Deutsche Schäferhund die in den einschlägigen offiziellen Beisstatistiken weitaus am auffälligsten sind.

Und Rassen wie der Carpatin, der Karakatschan, der Karshund, der Liptak, derMioritic, der Tornjak....bei denen es dem Land Nordrhein-Westfalen unter Federführung von Bärbel Höhn in allen Publikationen nicht einmal gelungen ist diese in einem Bild darzustellen. Aus einer Broschüre unter dem Liptak findet sich folgendes Zitat: “ Durch Einkreuzen...ist der ursprüngliche Schlag nur schwer zu identifizieren..”

Also Vorsicht wenn Ihnen ein Hund begegnet dessen Rasse Sie nicht kennen...es könnte ein Kampfhund sein...mal davon abgesehen wie die bundesdeutsche Ordnungsmacht diese Hunde identifizieren soll. Merken Sie etwas??  Blödsinn hoch 3 das ganze.

Nun...lesen Sie doch vielleicht hier, was ein anerkannter Fachmann, Herr Maciejewski (Arbeitskreis der diensthundeführenden Behörden des Bundes und der Länder) dazu zu sagen hat:

 ".....Die Auflistung von Hunderassen ist fachlich nicht haltbar. Übereinstimmende Auffassung aller unabhängigen kompetenten Wissenschaftler und Fachpraktiker ist, dass es keine übersteigert gefährlichen Hunderassen gibt. Es gibt übersteigert gefährliche Individuen, deren Gefährlichkeit zurückzuführen ist auf falsches oder kriminelles Verhalten der verantwortlichen Bezugsperson ­ das ist der Regelfall ­, oder/und auf genetisch fixierte Dispositionen ­ das ist eher der Ausnahmefall. Diese Auffassung teilt auch unser Arbeitskreis. Diese Auffassung wird bestätigt auf Grund der Ergebnisse der Verhaltenstests oder Wesenstests in vielen Bundesländern an Hunden dieser Rassen, welche belegen, dass die Rassen nur zu einem sehr geringen Prozentsatz mit übersteigert gefährlichen Individuen belastet sind. Hier wird also die theoretische Vorgabe, Annahme oder Kenntnis belegt durch die aktuellen Prüfungen." Zitat aus der 19. Sitzung des Berliner Ausschusses für Gesundheit, Soziales und Migration - 14. Wahlperiode.

Das vollständiger Protokoll finden Sie als Datei HIER.

Oder eine andere Zahl, die Beissstatistik aus Hamburg: Von 564 amtlich registrierten Beißvorfällen im vergangenen Jahr wurden 534 von Hunden begangen, welche die Hundeverordnung gar nicht erfasst. (Quelle: Die Welt )

Oder vielleicht noch eine eine Tatsache: Deutsche Schäferhunde haben in den Jahren 2001-2002 insgesamt 3 Menschen getötet, trotzdem findet man diese Rasse auf keiner Liste. Gibt es zuviele davon??? Schäferhunde...nicht Tote! Mit zuvielen Wählerherrchen und -frauchen?? Ein Schelm, der böses dabei denkt....

Und was stand in der Titelzeile der BILD Zeitung, nachdem ein DSH im Jahr 2002 ein 11 Jahre altes Kind der eigenen Familie tötete?

Es war eine Frage......”Platzt Calmund ??” Aber es war ja auch ein Deutscher Schäferhund....

Gutachten von Dr. Dorit Feddersen-Petersen (PDF Datei)

Wissenschaftliche Untersuchungen und Doktorarbeiten von Veterinären der Tierärztlichen Hochschule Hannover finden Sie ab hier. Weitere Expertenmeinungen HIER sowie HIER

Einige wissenschaftliche Arbeiten wurden von der Veterinärmedizinischen Hochschule Hannover veröffentlicht, die Übersichtsseite ist hier

5 Hunderassen und ein Hundetypus im Wesenstest (PDF Datei, ca. 3,5MB)

Kampfhunde ? Geschichte, Einsatz, Haltungsprobleme von Bullrassen (PDF Datei, ca. 3,5MB)

Untersuchung von 5 Rassen und einem Typus im innerartlichen Kontakt (PDF Datei, ca. 3,5MB).

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Dissertation
Tierärztliche Hochschule Hannover / Bibliothek School of Veterinary Medicine Hannover / Library

 

Andrea Steinfeldt

 

title (engl.)

Fighting dogs “ history, mission, problems in keeping of Bull species, a study of literature

publication

Hannover, Tierärztliche Hochschule, Dissertation, 2002

text

http://elib.tiho-hannover.de/dissertations/steinfeldta_2002.pdf

abstract (orig.)

Historische Untersuchungen und Funde belegen, dass bereits im Altertum grosse, schwere Hunde zu Jagd-, Wach- und Kriegszwecken verwendet wurden. Die frühen "Kriegshundpopulationen" waren jedoch in erster Linie von den Regeln der Gebrauchsauslese bestimmt. Mächtige doggenartige Hunde wurden schon rund 2000 Jahre v. Chr. von Babyloniern und Assyrern in den Kriegen um Vorderasien eingesetzt. Unter Xerxes gelangte 480 v. Chr. eine grosse Anzahl sog. "Molosser" nach Europa, von denen viele Tiere als Beutegut in die Hände der Römer fielen. Diese nutzten sie zur Bewachung der Lager und Reichsgrenzen, schätzten sie als Jagd- und Meldehunde und hetzten sie in den Arenen auf (Wild-)Tiere und Menschen. Die Tierkämpfe, die aber viele Jahrhunderte als Volksbelustigung fortgeführt wurden, hatten im England des 17. und 18. Jahrhunderts ihre Blütezeit. Gesetzlich gefördert, führten v.a. die Bullenkämpfe zur Zucht speziell gebauter Hunde (English Bulldogs), die den Grundstein fürt die Heranbildung der uns heute bekannten so genannten "Kampfhundrassen" legten.

Im Jahr 1835 wurden in England durch Parlamentarischen Beschluss alle Arten von Tierkämpfen verboten. Nun wandte sich das Interesse den leicht im Dunkel der Hinterhöfe durchzuführenden Hundekämpfen zu, die ursprünglich den sozial schwächeren Schichten vorbehalten waren. Die hierfür gezüchteten Terrier waren leichter und wendiger (Bull Terrier und Staffordshire Bull Terrier). Sie besassen ein ansprechenderes Aussehen, so dass Liebhaber begannen, einheitliche Rassekriterien festzulegen und organisiert auf äussere Merkmale zu züchten. Als die englische Regierung rigoros gegen die weiterhin durchgeführten illegalen Hundekämpfe vorging, konnten sich die neu gezüchteten Rassen mehr und mehr als Ausstellungshunde etablieren.

Mitte des 19. Jahrhunderts brachten viele Einwanderer aus den industriellen Ballungszentren Englands ihre Hunde nach Amerika, mit denen sie - vor allem im Nordosten des Landes - Hundekämpfe abhielten. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges spalteten sich auch hier die Interessen der Hundehalter- und Züchter auf. Die Liebhaber des Hundekampfes orientierten ihre Zucht streng nach den Regeln der "Leistungsfähigkeit" (American Pit Bull Terrier), während die Verfechter des Ausstellungshundes (American Staffordshire Terrier) sich eindeutig vom Hundekampf distanzierten. Seit dem Jahr 1936 werden beide Rassen daher in zwei unabhängigen Zuchtbüchern geführt. Bis in die heutige Zeit werden Hundekämpfe illegal abgehalten und - gemessen an der Gesamthundepopulation - einige wenige Vertreter verschiedenster Hunderassen für diese Zwecke missbraucht. Die Ausbildung der Hunde an lebenden Tieren, in der Regel an Hühnern oder Katzen, verursacht meist starke und irreversible Störungen im Sozialverhalten und stellt in jeder Hinsicht einen Verstoss gegen das Tierschutzgesetz dar.

Die Bezeichnung "Kampfhund" als Oberbegriff für alle Angehörigen bestimmter Rassen bleibt aber aus vielen Gründen abzulehnen. Formen von übersteigertem Angriffs- oder Aggressionsverhalten können bei Hunden durch verschiedene endogene und exogene Faktoren entstehen, wobei die Rassezugehörigkeit keine Rolle spielt. Aus veterinärmedizinischer Sicht sollte die Gefährlichkeit von Hunden ausschließlich anhand ihres Individualverhaltens beurteilt werden. Dabei muss der Begriff "Kampfhund" unbedingt vermieden werden, weil er historischen Ursprungs ist und sich auf Hundepopulationen bezog, die leistungsorientiert für Kämpfe gezüchtet wurden und die in dieser Form heute nicht mehr existieren.


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Quelle: Hundezeitung.de

Im Namen des Volkshundehasses?

 28.06.2000 Aus aktuellem Anlass der Kampfhunde-Diskussion und vor allem für die verantwortlichen Ordnungsbeamten: Die logische Anwendung der Beisstatistik und ihre Fehler. Konstruktive Vorschläge: Kontrolle über automatische Haftpflicht-Versicherung mit Malus- und Bonus-System und biologische Hundeausbildung für Ausbilder und Halter mit Prüfung vor unabhängiger Fachkommission.

Tierhass und -Verachtung wird gelehrt wie Aggression und Liebe. Nichts davon ist vererbt, nur die Fähigkeit zu Lernen. Angst, Fanatismus und Hass sind enge Verwandte. Der Wolf gehörte bis in unsere Tage zu vom Mensch erklärten Bestien. Neben vielen anderen Tieren oft von Religionen (ausser Hinduismus, Buddhismus und Naturreligionen) als Züchtigung gepredigt. Diese Urangst übertrug sich auf den Hund. Ungezogene Kinder schickte man noch vor wenigen Jahren zum bösen schwarzen Hund in den dunklen Keller. Vielfach die Basis für anhaltende Angst beziehungsweise Hass vor Hunden. Mit Interesse und Information könnte man Angst beherrschen.

Hundehasser machen glauben, ausgerechnet die Deutschen seien umzingelt von bösen Hunden. Hier etwas zur Ernüchterung: Unter 17 untersuchten Industrieländern (mit Kanada, USA und Japan) liegt Deutschland an vorletzter Stelle, was die Hundedichte pro Einwohner betrifft: statistisch nur 5,5 pro 100 Einwohner. Nur Japan hat mit 2,2 noch weniger. Hundefreundlicher sind unter anderem USA (21,6), Frankreich (16,9), Australien (15,2), Kanada (14,1), Dänemark (13,3), Belgien (11,5), Grossbritannien (10,0), Schweden (9,6), Niederlande (8,3), Italien (7,8), Österreich (7,0), Norwegen (6,8) und die Schweiz (6,2).

Die geringste Hundedichte (ich übernehme hier mal die Statistikersprache) innerhalb Deutschlands, und dabei in den westlichen Bundesländern, befindet sich in Baden-Württemberg. In den östlichen Bundesländern liegt die Hundedichte um ein Drittel niedriger als im Westen. Erfasst wurden in dieser Statistik nur Städte (Quelle: Deutscher Städtetag). Einige Städte wie Zweibrücken, Pirmasens, Viersen und Berlin gehören seit Jahren zu den hundereichsten, dagegen schwäbische wie Stuttgart, Sindelfingen, Ulm, Esslingen, Tübingen, das badische Freiburg und vor allem ostdeutsche Städte zu den hundefeindlichsten.

Von Südländern, die in Deutschland leben, weiss man, dass sie Angst vor (unseren) Hunden haben. Aber dass mir ausgerechnet ein türkisch-stämmiger Deutscher mit Schlittenhund erstaunt schrieb, wie sehr die Deutschen doch Hunde hassen würden, ist so pikant wie offensichtlich wahr.

Die Mentalität einer Gesellschaft kann man auch an der Streitlust ablesen. Eine nur amüsant zu lesende Umfrage von Forsa unter 104 Bundesbürgern weist die Deutschen als Nachbarschaftsfeinde ersten Ranges aus. Nach dieser Umfrage geht fast jeder zweite Deutsche seinen Nachbarn auf die Nerven. Der Umkehrschluss ist erlaubt. Am meisten nerve Klatsch und Tratsch (43 Prozent), dann Unhöflichkeit (35 Prozent) und Lärm (30 Prozent) und Dreck (26 Prozent). Merke: Krach ist immer der Lärm anderer. Autolärm ist erträglicher als Geräusche von Lebewesen inklusive Kindergeschrei. Dreck und Klatsch ebenso. Es nervt also nur, weil (nicht: wenn) dies alles der andere macht. Es ist die befragte Unfähigkeit zum sittsamen und humanen Zusammenleben. Und ausgerechnet

Unhöflichkeit mahnen die sich gegenseitig Nervenden an. Ich kenne keine unhöflicheren Völker als die deutschsprachigen. Ist es Zufall, dass die Sprache der Diensthundeausbildung, und im devoten Gefolge die der privaten Schutzhunde-Ausbildung, die deutsche ist? Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Woher kommt Hundeangst? Neben den oben genannten Gründen unter anderem von deutschen Märchen, von deutscher Angsterziehung: der böse schwarze Hund im tiefen Keller, früher auf dem Nachbarshof, auf dem der ungebärdige Junge dann Milch holen musste. Der freche Bub, der nicht anders zu bändigen war, als ihn mit einem imaginären bösen Hund zu drohen. Ich kenne mehrere solcher Erziehungsbeispiele. Sie wirken noch heute bei Erwachsenen. Deutsche Erziehungsdressur. Wie beim Kind so beim Hund. Der böse schwarze Hund als Übergangslösung für das frühere Schreckensbild Wolf, oder Geier, oder „schwarzer Rabe". Auch im so genannten aufgeklärten Zeitalter halten sich Vorurteile hartnäckig. Möglich, dass es just diese Züchtiger sind, die heute jeden Halter primitiv anmachen, der einen Hund über 40 Zentimetern und mehr als 20 Kilo haben. Der Grünen Ministerin Höhn möge in Biologie nachgeholfen werden, weil sie dies als Grenze festnagelt. Warum traut sie sich nicht an Autohersteller, die Dutzende Modelle verkaufen, die mehr als 300 PS haben? Aber Hunde kann man treffen. Im Mittelalter musste ein Verurteilter einen Hund durch die Gassen tragen. Nur so als Strafe. Welcher Politiker war das nochmal, der - natürlich vor den Kampfhunde-Sendern - sagte, Hunde müsse man vergasen? War da mal nicht was? Ach ja, das waren.... Keine Vergleiche!

Biblisches Vorbild: die Verdammung der Schlange. Ich könnte Kapitel schreiben über die bösartige Verunglimpfung unschuldiger Tiere, wenn man die eigene Art bekämpft oder hasst. Liebe und Hass sind enge Verwandte. Fanatismus und Aggression ihre Geschwister. Woher stammt der Fluch: Falscher Hund? Es gibt kein „falsches", also hinterlistiges Tier, nicht mal der Fuchs ist ein solcher. Es sind nur ausgesprochen dumme menschliche Vergleiche, weil der Mensch sich oder seinesgleichen meint, aber ein Tier trifft.

 Die Milchgebiss-Rechnung in der Beissstatistik
Seit der Deutsche Städtetag seine Hunde-Beissstatistik aufstellt (Schrift „Der Stadthund. Anzahl. Steuern. Gefährlichkeit", 1997), prangt der Deutsche Schäferhund stets an erster Stelle der Rassehunde. Kein Wunder, denn er ist mit Abstand der populärste Hund in Deutschland. In einer Fussnote dazu: „Vermutlich ist hier ausschliesslich der Deutsche Schäferhund gemeint. Nicht auszuschliessen ist, dass auch belgische Schäferhundrassen erfasst wurden." Und andere? Städtetag-Fussnote: „Da die Städte Pitbulls separat genannt hatten, wurde darauf verzichtet, diese den Mischlingen zuzurechnen." Die Zahlen sind schon deshalb mit äusserster Vorsicht zu geniessen, weil die Rassen nicht von Fachleuten genannt werden konnten, sondern von Beamten ohne Kenntnis aufgelistet wurden, nachdem die Angaben der befragten 249 Stadtverwaltungen eingingen. Der Vergleich der Beissstatistik (gemeldete Vorfälle, in 93 Städten erfasst) zum tatsächlichen Bestand ist schon interessanter. Ich nahm die Welpen-Registrierung 1966 des VDH als Grundlage an. Der Rassenbestand in Deutschland dürfte in Relation zu anderen Verbänden derselbe sein. Man darf also getrost hochrechnen. Es geht um die Verhältnismässigkeit, wer denn tatsächlich der meistgenannte Beisser im Land ist. Danach sind unter allen Rassehunden, die nach dem VDH schätzungsweise 60 Prozent aller 4,8 Millionen Hunde in Deutschland ausmachen (40 Prozent sind Mischlinge) gut ein Viertel (26,14 Prozent) allein Deutsche Schäferhunde. Nur knapp drei Prozent jedoch Rottweiler. Und verschwindende 1,15 Prozent für Dobermänner. Alle VDH-anerkannten Bullterrier-Varianten zusammen ergeben 1,5 Prozent des 96er Welpenbestandes. Nur 0,4 Prozent als „gefährlich" eingestuften Molosser (Mastini, Bullmastiff, Bordeauxdoggen etc., aber ohne Deutsche Dogge und Boxer).

Die Erhebung des Deutschen Städtetags von 1991-1995 weist folgende Beissrangliste auf (insgesamt 7.216 Vorfälle): Mischlinge (inklusive Schäferhund-Mischlinge mit 159) mit 2.376 Fällen, Deutsche Schäferhunde (möglicherweise mit belgischen) mit 1.956, Rottweiler mit 542, Pitbull mit 320, Dobermänner mit 223, Bullterrier mit 169 und „Staffordshire"-Bullterrier (wahrscheinlich meist der amerikanische) mit 169, Dackel und „Terrier" mit je 160, Deutschen Doggen mit 119, Boxer mit 96, „Collie" mit 73, Riesenschnauzer (manche Städte differenzierten nicht zwischen Riesen-, Mittel- und Zwergschnauzer) wie Pudel (auch hier keine Grössenunterschiede) und „Husky" mit je 65. Cocker-Spaniel mit 56 und „Schnauzer" wie Hovawart mit je 46 folgen. Der rare Mastino Napoletano (bei den Kommunen als „gefährlich" geführt) ist mit 21 Fällen so selten vertreten wie der Kleine Münsterländer und der Spitz. Häufiger bissen nach diesen Angaben jedoch die als „lieb" propagierten Retriever: Labrador und Golden zusammen 53 mal.

Der in der Gefahrenhundeverordnung aufgeführte Rhodesian Ridgebacks beisst demnach so viel zu wie Pekingesen (beide achtmal), aber ein Fünftel weniger als Irish Setter. Tabelle 7 der Schrift weist gar etliche Klein- und Kleinsthunde auf. Auf die Frage 6: „Welche Hunderassen gaben aufgrund ihrer Gefährlichkeit Anlaß zu ordnungs-behördlichem Einschreiten?" zählten 79 Städte-Beamte auch Peking Palasthund, Westi, Pinscher, Beagle und Basset dazu. Es darf gefährlich gelacht werden.

Entscheidend ist jedoch die Möglichkeit, von einer bestimmten Rasse gebissen zu werden, wenn man nun die absoluten Vorfälle in Relation zum Bestand setzt.

So ist die Rangliste der Beisser eine völlig andere: Ich nehme nach aller Erfahrung mal an, dass der Pitbull maximal die Hälfte des gesamten Staffordshire-Bullterrier-Bestandes ausmacht, also etwa 0,3 Prozent des gesamten Rassehunde-Bestandes. Im Vergleich zu seinem Vorkommen ist danach der Pitbull als Vierter der absoluten Beissrangliste (4,4 Prozent) der 15-fach gefahren-relevanteste Beisser.

Die Bullterrier-Varianten (mit American und English Staffordshire sowie Bullterrier - der Miniatur Bully kommt in der Beissstatistik nicht vor), fallen mit 4,7 Prozent an Vorfällen ebenso unangenehm auf, wenn man den Bestand zum Vergleich (1,4 Prozent) heranzieht. Sie beissen also mehr als dreimal so oft zu wie ihr Bestand ausmacht. Nicht viel weniger die Rottweiler und Dobermänner, die ihren Bestand beim Beissen ebenfalls fast um das Dreifache übertreffen.  Die Deutsche Doggen halten beim Beissen ihren Anteil von 1,7 Prozent im Vergleich zu 1,6 Prozent des VDH-Welpenbestandes in der Waage. Golden und Labrador Retriever unterschreiten ihren Beissanteil deutlich: 0,7 Prozent beissen in der Statistik, halten aber zusammen 2,1 Prozent des Bestandes. Noch unauffälliger bleiben Teckel, die nur zu 2,2 Prozent an der Beissstatistik beteiligt sind, aber einen Bestand von über zehn Prozent aufweisen. Der in der Gefahrenhundeverordnung aufgelistete Mastino Napoletano fiel laut Städtetag-Statistik 21-mal auf, macht 0,3 Prozent an Vorfällen. Sein Bestandsanteil laut VDH: etwa 0,06 Prozent.  Aber hier wird die Relation zur Tat vergleichsweise bedeutungslos. Andere Molosser sind in der Beissstatistik nicht auffällig geworden. Der „Gefahrhund" Rhodesian Ridgeback drittelt seinen Bestandsanteil von 0,35 Prozent beim Beissen mit 0,11 Prozent. Da fällt der mit über einem Viertel am Gesamtbestand auftretende Deutsche Schäferhund nicht unangenehm auf, der beim Beissen mit 27,1 Prozent in seinen Bestands-Verhältnissen bleibt; selbst mit den Schäferhund-Mischlingen bei 29,3 Prozent.

Nach den von den teilnehmenden Städten erfassten Vorfällen kommen - in Relation zu ihrer tatsächlichen Population (geschätzt aus der VDH-Welpenstatistik plus einem geringen Aufschlag an nicht VDH-registrierten Hunden) - die meisten Beissunfälle bei Pitbulls vor. (Der Pitbull wird von VDH nicht registriert. Ich schätze die Gesamtzahl der Pitbulls in Deutschland aber nicht höher ein als die der American Staffordshire Bullterrier.) Es folgen mit Abstand - dort auf fast gleicher Stufe - alle anderen Bullterrier-Varietäten, dann schon die Rottweiler (dessen Bestand als eine der wenigen populären Rassen stetig wächst) und Dobermänner.  Also exakt das Bild, das sich die Öffentlichkeit vom gefährlich erscheinenden Hundetyp macht. Nur die „gefahren-hundeverordneten" Molosser tauchen - bis auf den Mastino Napoletano - gar nicht als Beisser auf. Und der eben erwähnte auch nur in vernachlässigbarer Zahl.

Keine deutsche Rasse ist in der Gefahrenhunde-Verordnung aufgeführt.

Und die Mischlinge? In der Statistik tauchen sie an erster Stelle auf, alle anderen Rassen ordnen sich falsch danach ein. Korrekt ist jedoch, dass sie als geschätzte 40 Prozent am Gesamtbestand aller Hunde nur zu einem knappen Drittel als Beisser ertappt wurden. Wobei die Statistik alle, also grosse und kleine Mischlinge, als „Übeltäter" erfasste. Die anderen, die kennt man nicht als gefährlich - und wenn doch, dann meist nur aus den Medien.

Aggression ist ein menschliches Lernfach. In Nordrhein-Westfalen geht der Hundehass um. Nun werden schon Berner Sennenhunde von den plötzlich aufgescheuchten Ordnungsbeamten abgeholt. Mit welcher Begründung werden nun diese Hunde als gefährlich eingestuft? Welcher Hundehasser hat welche Kompetenz und hält sich nun versteckt? Wo beziehen die Verantwortlichen ihre Informationen her?

In einem totalitären Staat geht es nicht anders zu. Aber hier geht es ja nur um Mitgeschöpfe.  Zuerst die Kampfhunde! Dann die anderen! Kochen da äusserst unbefriedigte Beamte ihr persönliches Hundehasser-Blutsüppchen? Sie treten gern den Esel und meinen den Reiter. Doch der Hunde kann sich nicht auf diese hinterlistige Art wehren. Er hat bloss Zähne.

Manche Anwälte, Promi-Anwälte, engagieren sich besonders bissig für Schwerverbrecher. Welcher hundehaltende Anwalt, welcher hundehaltende Promi-Anwalt ist nun für missbrauchte und denunzierte Hunde? Hier wäre eine lohnende Aufgabe. Eine biologische. Wann wird der erste Stein auf meinen zehn Wochen alten Welpen geworfen? Haben wir das Recht, auf religiöse oder politische Eiferer mit dem Finger zu zeigen? Geräusch ist, wenn man es selber macht. Krach ist, wenn ihn andere machen.

Hysterie ist laut Psychiatrie-Handbuch eine Krankheit. Wie fleissig doch Politiker plötzlich sind, wenn sie hundsgemein sein dürfen! Gegen manche Aktionisten, die nun aus den Ecken hervorkriechen, sind echte Kampfhunde Weicheier und Warmduscher in einem. Ein hundsgewöhnlicher Killer, der mit der Pistole irgend jemand tötet, ist bei den Heuchlern und Spannern nur ein Zweizeiler wert. Wenn ich nach dem Ableben meiner Hunde - bis dahin habe ich mich mit meinen Hunden in den Karpaten vor den Hundehäschern versteckt - wieder ein Tier haben werde, dann einen 250-Kilo-Schwarzkittel, einen Wildschwein-Eber. Ich werde ihn dann „Mensch" nennen.

Konstruktiver Vorschlag: Malus- und Bonus-System bei einer Zwangs-Haftpflicht-Versicherung und eine unabhängige Fach-Kommission für Hundeausbilder
Beispiel aus der Auto-Versicherungs-Branche, funktioniert dort seit Jahren und ist bekannt: Halter unauffälliger Hunde (Denunziation von Hundehassern und verfeindeten Nachbarn gelten nicht, ein Vorfall muss von einem Tierarzt und einem Verhaltensforscher oder Biologen nachgewiesen sein) werden mit einer Zwangs-Versicherung beim Kauf des Hundes mit einem Bonus-Rabatt-System belohnt, auffällige dagegen scharf mit einem Malus-System bestraft. Der Vorwurf „Beissen" ist exakt zu definieren. Es ist ein Unterschied zwischen Zwicken, Packen und glattem Durchbeissen zu machen. Und zwar von Tierärzten, nicht von unfachmässigen Ordnungsbeamten.

Nicht die Hunde sind zu bestrafen, sondern die Halter. Dies gilt auch für die Begründung in Schriftsätzen.

Hunde-Ausbilder müssen einen biologischen Fachkundenachweis erbringen, und die ist nicht in einer Schutzhunde-Ausbildung zu erreichen. Hundeausbilder müssen ein scharf umrissenes, stark biologisch ausgerichtetes Seminar nachweisen. Mit Prüfung vor einer unabhängigen Fachkommission aus hundekundigen Verhaltensforschern, die praktisch Hunde ausbilden, vor Psychologen und Tierärzten (siehe „Kooperative Tests" bei www.hundezeitung.de). Diese Kommissionsmitglieder dürfen keinem Interessen-Verein angehören, der sich mit Rassehunden beschäftigt. Sie müssen neutral sein, keinem Rassehundeverein angehört haben oder noch angehören. Damit werden Vorurteile bestimmter Rasse-Bevorzugungen unterbunden.

Prüfungsordnungen sind zu entmilitarisieren, Beisstraining mit Hunden ist zu untersagen, ebenso scharf machende Methoden oder Folterhilfswerkzeuge wie Stachelhalsband oder Elektroschockgeräte (Teletakt).

 ©Hundezeitung.de 6/2000

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Beißkraft -LETZTER Beitrag zu diesem Thema

Quelle: www.tierheim-olpe.de Ein Beitrag von Werner G. Preugschat vom 18.01.2001 (das Haus verliert nichts...).

Da sich die Märchen von "gefährlichen Gebissen" und "tonnenweise Beißkraft" anscheinend immer noch halten, veröffentlichen wir Preugschats Beitrag sozusagen "zähneknirschend".

(Bezüglich der isolierten Gefährlichkeit von Gebissen befragen Sie bitte einen beliebigen älteren Mitbürger.)

Wer es nach Lektüre des u.a. Artikels immer noch nicht kapiert hat, möge sich im Tierheim zu einer Privatvorführung anmelden, dann machen wir mal den "vergleichenden Schmerztest unter kontrollierten Bedingungen".

Der letzte Reporter im Tierheim, der über die angebliche "Beißkraft bestimmter Rassen" freiflottierend orakelte, hat unser Angebot, der von uns damals beherbergten Schäferhündin den Freßnapf in den Zwinger zu bringen, jedenfalls strikt und energisch abgelehnt.

Betreff: "Hunde mit mächtigem Biss" – Art. Aus "Stuttgarter Nachrichten" vom 18.01.2001 (jos)

Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,

bezugnehmend auf o.a. Bericht fällt es mir nicht leicht, Ihnen so zu antworten, wie ich es eigentlich müßte. Nämlich genau so unsachlich und wenig qualifiziert, wie der geistige Urheber dieser Angaben über die Beißkraft von so genannten "Kampfhunden" es in Ihrer Zeitung vollziehen durfte.

 Zunächst gestatten Sie mir eine kurze Vorstellung:

 Aktiver DB-Lokomotivführer und Ausbilder (für DB-Cargo, Nah- wie Fernverkehr, ebenso am Fahrsimulator für IC) bin ich qua Beruf mit dem vertraut, was man gemeinhin mit "öffentlicher Sicherheit" bezeichnet. Zudem halte ich seit 1968 so genannte "Kampfhunde". Und dieses so problemlos wie andere ihre Dackel. Woraus Sie ableiten dürfen, daß ich mit der "Evolution" dieser Spezies "Kampfhund" vertraut bin. Doch dieses ist ein anderes Thema.

Meine Kritik bezieht sich auf die einleitende Passage, wo es heißt: "Die Beißkraft von Kampfhunden ist enorm: Sie beträgt bis zu 2, 8 Tonnen. Ein normaler Schäferhund bringt es auf 700 Kilo, ein Mensch auf 110."

Ich möchte dem Initiator dieser Angaben nicht wehtun. Möglicherweise gehört dieser zu den Menschen, die glauben, was alles so in der Presse publiziert wird? Ein guter Redakteur sollte jedoch hiervon Abstand halten! Und hierzu gehört eine gute Recherche.

 Fangen wir damit einmal an. Und setzen wir voraus, daß die Diskussion über so genannte "Kampfhunde" bereits in den U.S.A. Ende der vergangenen 70-er, hierzulande etwa ab Mitte der 80-er begann.

 Schon in den Staaten wurde damals publiziert, daß der "Pit Bull" zwei, ja sogar dreifache Kiefergelenke haben sollte. Und gar zweifache Zahnreihen (mit 82 Zähnen). Auch dort überschlug man sich mit horrenden Angaben über die vermeintliche Beißkraft. Und auf eine ausgeprägte Backenmuskulatur!

 Fakt ist, daß Angaben über Beißkräfte von Hunden erstmals von Lindner, D.L., Maretta, S.M., Pijanowsky, G.J., Johnson, A.L. und Smith, Ch.W. im Jahre 1995 seriös ermittelt wurden. Hierzu sollte der Beitrag "Measurement of Bite Force in Dogs: A Pilot Study" eingesehen werden. Veröffentlicht in "J. Vet. Dent.", 1995, (12) 2; 49-54.

 Die Ärzteschaft untersuchte anhand eines Transponders (Elektronik im Kauknochen) 48 Hunde. Es stellte sich heraus, daß die Beißkraft um so größer sein kann, wie die Rasse es ist. Die größte Beißkraft von sieben getesteten Rassen (ohne Pittbullartige) zeigte ein Rottweiler (1200 kp). Dabei schwankte die Kraft bei den vier getesteten Rottweilern zwischen 280 bis 1200 kp. Ein Retriever brachte es auf 480 kp. Gleiche Beobachtungen sind übrigens bei Schimpansen erfolgt, wo das größte Tier die höchste Kraft aufbringt.

 Moxham und Berkowitz ("The effects of external forces on the periodontal ligament; the response to axials loads", in: "The Periodontal Ligament in Health and Disease", Pergamon Press, New York (1982), pp. 249-68) wie Profitt et al. ("Occlusal forces in normal- and long-faced adults", in: " J. dent. Research", 1983, (62); 566-71) wiesen übrigens schon früher nach, daß die –hier wissentlich vorgenommenen Untersuchen von Menschen- Beißkräfte entwickeln können, die im Bereiche zwischen 100 bis 1300 kp variieren. Also sogar den Rottweiler übertreffen können! Die Meßapparatur heißt nebenbei Gnathometer.

 Mit anderen Worten: Angaben über Beißkräfte von Hunden zu vertrauen, ist höchst unsicher. Der eine Vierfüßler beißt fest, weil er will, der andere eben nicht. Und Angaben v o r 1995 der jeweiligen Phantasie entsprungen sind!

 Zwar gibt es (ohne Beißkraftwerte) von John B. Brunski und John A. Hipp noch eine frühere Untersuchung aus 1984 (vgl. "In Vivo Forces On Dental Implants: Hard-Wiring And Telemetry Methods", in: "J. biomechanics", Vol. 17, No. 11; pp. 855-60), doch wurden hier Versuche an vier Retrievern unternommen, die man zuvor narkotisierte und anschließend per Elektroschock zum Beißen stimulierte.

Wie also kommen Angaben über Beißkräfte von Hunden auf den Markt? Es ist dieses die eigentliche Frage!           Und dieses besonders extrem beim "Pit Bull".

 Blicken wir einmal zurück:

Die "BILD" vom 23. Oktober 1991 wußte noch, daß dieses Untier mit "500 Kilo" zubeißen sollte ("Kampfhunde in ganz Berlin verboten"). Zahlen gab es ja damals noch nicht, der "Pilotversuch" –ohne Pitbull, wie gesagt- erfolgte erst 1995. Unbewußt hat "BILD" wohl hier eine Angabe erstellt, die der möglichen Wahrheit unter Berücksichtigung der ausgewiesenen Körpergröße am ehesten entsprechen könnte.

 Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg schrieb über die Beißkraft 1991, also wo "BILD" bereits eine Größe kannte(Motto: "BILD" war dabei), es "fehlen aussagekräftige wissenschaftliche Untersuchungen", veröffentlicht unter Az.: 1 S 2590/91 v. 18. Aug. 1992, S. 15.

 1999 wissen "SPIEGEL"-Leser mehr: "Der Pitbull entfacht eine Beißkraft, die rund einer Tonne entspricht". Die Verdoppelung des Beißwertes ist aufzufinden im Beitrag "Prozac im Futternapf" der Ausg. 6/99, S. 172.

 Im Januar des Jahres 2001 berichtete, hier erneut in "BILD", Doris Bruckner über "Kampfhunde bissen den kleinen Volkan tot. Strafakte 7400 Js: ein Prozeß der Tränen". Nach ihr soll "Zeus" den Jungen bereits mit einer "Beißkraft von 2000 Tonnen im Kiefer" getötet haben!

 Der Gipfel dieses Zahnkultes war jedoch in der "BERLINER ZEITUNG" aufzufinden: Hier wußten die Redaktionen in der bebilderten Rassebeschreibung von sog. Kampfhunden beim Pitbull von einem Kieferdruck bis zu drei Tonnen (Ausg. 12. Okt. 1997). Ein Wert, der nochmals am 29. Mai 1998 auf S. 26 ausgesprochen wurde und bis heute unübertroffen blieb!

Man muß sich fragen, wo die Sachlichkeit geblieben ist? Auf der redaktionellen Strecke jedenfalls. Wo unqualifizierte Angaben erhoben werden, die eigenen Phantasien entsprechen. Die ausgetobt werden.

 Denn:     In "Mechanical Advantage in the Pit Bull Jaw – a paper submitted to the faculty of the biology department, Presbyterian College, in partial fulfilment of the requirements for Biology 401 (19 p.)" , bereits am 9. November 1988 veröffentlicht, kam Jesse M. Bridgers nach craniologischen Messungen und Vergleich verschiedener Hundeschädel zu dem Ergebnis, daß es keinerlei Beweise für die Annahme gäbe, daß die Beißkraft eines Pitbulls höher als bei in Größe und Stärke vergleichbarer anderen Rasse sei.

 Die Untersuchung anhand Schädelformen ist nicht neu. Schon vor dem 1.Weltkrieg promovierte Bruno Baege mit einer vergleichenden Studie über die Englische Bulldogge. Er fand heraus, daß die Beißkraft eines Hundes anhand der anatomischen Merkmale des Schädels bei der Rasse am größten sei, die dem Urvater "Wolf" am ähnlichsten sei.

 Und dieses war – na wer denn wohl- der "Deutsche Schäferhund"!

 Am Rande sei noch bemerkt, daß –dieses sicher unnötige und bedauernswerte- Opfer Volkan nicht zerfleischt wurde. Er starb, so in seriösen Veröffentlichungen nachlesbar, an durchbissener oder zerrissener Halsschlagader, wie die Obduktion ergab. Ich faxe Ihnen eine Übersicht tödlich verlaufener Beißunfälle in Deutschland zu ( ab 1968 - Stand März 2001).Bei den aufgeführten Todesfällen, wobei überwiegend keine so genannten Kampfhunde beteiligt, kam es wiederholt vor, daß der Tod durch einen Biß in die ungeschützte Halsschlagader ausgelöst wurde. Bestimmt dieses jedoch kein rassespezifisch "abnormes" Verhalten ist.

 Abschließend bleibt zu fragen, was es für einen Sinn ergibt, mit vermeintlichen Beißkräften zu wuchern?

 Es dürfte jedem Opfer absolut egal bleiben, ob dieses nun mit 100 kp oder 3000 kp erfolgte. Und sicher wird dieses nicht getröstet werden können, wenn dieses durch durch so genannten Kampfhund erbracht wurde statt durch Rassen, die im Bewußtsein der deutschen Bevölkerung seit altersher vertraut sind, wie im Juristendeutsch bezeichnet. Hier zeigt sich die Unsinnigkeit von Beißkraftangaben und rassespezifischer Gefährlichkeitszuweisungen.

 Erst indem man solche unqualifizierten Aussagen erstellt, erweckt man das Interesse an "vierbeinigen Waffen", an "Hunden ohne Sicherungshebel", um nur einige Pressedarstellungen zu nennen. Bereitet so den Markt vor, wo sich dann willfährige Vermehrer finden, die willensschwache Käufer finden. Hier liegt das eigentliche "Kampfhundeproblem"!

Gestatten Sie mir noch einen weiteren Rückblick zum Phänomen "Kampfhund" und seinem Werdegang.

 Hier am Beispiele Bayerns.

 Dazu ist es notwendig, sich zunächst in den Gesetzentwurf der Staatsregierung Bayern "Gesetz zur Änderung des Landesstraf- und Verordnungsgesetzes" Drs. 273/91 vom 16. Aug. 1991 einzulesen.

 Auf S. 5 heißt es : "Eine wissenschaftlich allgemein anerkannte Defination des Kampfhundes gibt es nicht. Um dem Bestimmtheitsgebot Rechnung zu tragen, wird der Begriff "Kampfhund" in Abs. 1 Satz 2, 1. Halbsatz gesetzlich festgelegt."

 In den Beratungen wiesen der damalig verantwortliche Sprecher des bayerischen Rechts- und Verfassungsausschusses Dr. Grethlein und Andere wiederholt darauf hin, daß es keine "Kampfhunde" gibt und der Begriff nicht haltbar sei (vgl. Sen.-Drs. 278/91 und 297/91).

 In der 8.Sitzung am 28. September 1991 äußert sich der damalige Staatsminister Dr. Stoiber hierzu.: "Meine Damen und Herren, ich will jetzt nicht abschließend zu Ihren Bemerkungen Stellung nehmen, weil die Staatsregierung noch zu dem Votum des Senats, sollte er heute so, wie vom Ausschuß vorgeschlagen, befinden, Stellung beziehen will und das Kabinett nicht festlegen kann. Ich meine nur, es wird schwierig sein, vom Begriff "Kampfhund" abzuweichen, weil dieser eben ein gewisser populistischer –wenn Sie so wollen- Terminus technicus- geworden ist, mit dem das Gesetz insgesamt umschrieben wird. Der Begriff ist prägnant."

 Stoiber selbst gab damals zu, daß populistische Erwägungen vorlagen!

 Obwohl der Rechts- und Verfassungsausschuß anderer Meinung vorerst blieb, unterrichtete die Bayerische Staatsregierung mit Sen.-Drs. 304/91 am 8. Oktober 1991: "Die Staatsregierung hält an der Verwendung des Begriffs "Kampfhund" im vorgeschlagenen Gesetzeswortlaut fest, auch wenn es sich dabei nicht um einen wissenschaftlich vorgeprägten Begriff handelt. Der Begriff "Kampfhund" ist inzwischen in der öffentlichen Diskussion allgemein eingeführt."

 In der 5. Sitzung des Senats am 4. Juni 1992 (Prot. S. 87) sagte Dr. Grethlein abschließend: "Der Rechtsausschuß hat sich gestern dieser Auffassung des Berichterstatters ohne Diskussion einstimmig angeschlossen. Einwendungen zu erheben ist eine Möglichkeit, von der der Senat stets mit Zurückhaltung Gebrauch gemacht hat. Aus dieser Tradition schlägt der Rechts- und Verfassungsausschuß als Ergebnis seiner Beratungen in der Sitzung vom 3. Juni 1992 unter dem Vorsitz von Herrn Senator Burnhauser einstimmig vor, gegen das von Ihnen vorliegende Gesetz zur Änderung des Landesstraf- und Verordnungsgesetzes, vom Bayerischen Landtag am 21. Mai 1992 beschlossen, keine Einwendungen zu erheben. Ich bitte Sie, ebenso zu beschließen."

 Damit war das Gesetz durch.

 Populismus und Tradition liegen ursächlich diesem Gesetzgebungsverfahren zugrunde. Begleitend –so ist es in einem unlängst an eine Politikerin gerichteten Schreiben von einem der damals mitbeteiligten Experten zu lesen- suchte man sich aus einigen Büchern einige Rassen heraus, die -durch Printmedien vornehmlich verbreitet- ein "Kampfhundeimage" in sich tragen sollten!

 Womit die bis dato eigentlich verantwortlichen "Beißer" aus der Kritik waren. Die Presse, vornehmlich der "SPIEGEL" und "STERN", hatten nämlich bemerkt, daß der Deutsche Schäferhund nicht immer unbedingt gehorsam war (Hier nur Auswahl: "SPIEGEL" 45/1980: "Volle Hosen"; 12/1985: "Gefühl des Sieges"; auch "Kamerad Hasso" von Jürgen Bertram machte die Runde. N. Frank titulierte den Schäferhund im "STERN" gar als "Mörder" und "Pershing II im schwarzgelben Fell").

 Und in Bayern –so ermittelte der "SPIEGEL" bereits in Ausg. 5/1976- gab es ausgedehnte Hundezuchtfarmen, die massenhaft Dackel und Schäferhunde produzierten und damit städtische "Hunde-Boutiquen" belieferten. Man also gut daran tat, sich diese um ein vielfach größere Wählerklientel nicht zu vergraulen. Und die nicht zu vermeidbare Diskussion zu begrenzen. Schließlich haben der Schäferhundverein und Boxerklub ihren Sitz in Bayern.

 Denn die so genannten "Kampfhunderassen" waren in ihrer gesamten Population in Deutschland damals allenfalls so stark vertreten, wie andere Rassen vielleicht in einer Woche Welpen produzierten.

 Der Schäferhundverband wußte damals um die Misere. In einer taktischen Meisterleistung in Form einer Pressemitteilung, gerichtet an die Parteien im Saarland, wo zuvor bereits über Maßnahmen gegenüber "Kampfhunden" beraten wurde, distanzierte dieser sich von diesen frevelhaften Wesen "Kampfhund" und befürwortete gesetzgeberische Initiativen. Nachzulesen in einem stenographischen Protokoll des Saarländischen Landtages.

 Schließlich gab es bereits seit 1983 von Dietrich Kolbe, der mit "Beißende Hunde in einer Großstadt. Seuchenhygienische Bedeutung, ethologische Aspekte und verwaltungsrechtliche Behandlung" an der veterinärmedizinischen Fakultät der FU Berlin promovierte, eine Tabelle 4 mit "Rassenverteilung beißender Hunde". Bei 1530 Berliner Vorfällen waren in 839 Fällen (54, 84%) Schäferhunde beteiligt. Kein einziger Vorfall jedoch mit so genannten "Kampfhunden".

 Jüngere Übersichten über tödlich verlaufene Beißunfälle mit Hunden in U.S.A. dokumentieren immer noch, daß die so genannten "Kampfhunde" allenfalls am Rande auffällig geworden sind. Es gibt jedoch ein Pitbullproblem. Und zwar in der Art, daß der eigentlich auffällig gewordene Pitbull zumeist irgendeine nicht näher definierbare Verbastardierung ist. "pit bull-Type" eben. Man nehme z. B. einen Deutschen Boxer. Und kreuze ihn vielleicht mit einem Bullterrier. Was kommt heraus? Der ordentliche Hundehalter gibt beim Ordnungsamt an: Boxermischling. Der Chaot protzt mit seinem Pitbull. Denn zumeist sind die Beißer nicht ordentlicher Rassehundezucht entsprungen, wo auf Blutlinien und Wesenseigenschaften - in Generationen aufgebaut, eine überwachte Wurf- und Aufzuchtkontrolle erfolgt. Und aus tierschützerischer Sicht sogar die Geburtszyklen im Sinne des Mutterschutzes reduziert werden. Unter diesem Aspekt bleiben in fast allen Bundesländern auch die neuen Verordnungen wirkungslos, da der gewerbsmäßige Hundehandel nicht betroffen ist. Womit man sicher Klagen wegen eines möglichen Berufsverbotes vorbeugen möchte.

 Abschließend darf ich Sie noch auf zwei Veröffentlichungen hinweisen.

 Es ist zunächst "Dog-bite related fatalities – United States- 1979-1996", Hg. Centers for Disease Control (U.S. Department of Health), in: "M(orbid) M(ortal) W(eekly) R(eport), May 30, 1997, (46); 463-67.

 Sowie die erweiterte Übersicht "Special Report: Breeds of dogs involved in fatal human attacks in the United States between 1979 and 1998", in "JAVMA", Vol. 217, 6; Sept. 15, 2000; 836-40. Bekannte Autoren, wie u.a. Jeffrey J. Sacks und Randall Lockwood sind hier beteiligt.

Bleibt letztlich nur noch darauf hinzuweisen, daß der "Kampfhund" ein Medienprodukt ist. Und die Presse –so wie in Sebnitz unlängst- erst die Verteufelung einleitete.

 Sollten meine Ausführungen Sie bisher nicht nachdenklich gestimmt haben, müßten Sie es spätestens nach dem Lesen der Diplomarbeit von Petra Dressler über das "Medienspektakel um Kampfhunde" werden (erschienen am 16. April 1999 an der HdK Berlin; 229 S. In 4°) . Hier hat sich einmal jemand der Mühen unterzogen und die Berichterstattung vornehmlich aus Berliner Tageszeitungen von 1995 bis 1998 ausgewertet. Es ist schon erstaunlich, mit welchen Aussagen hier bewußt "Stimmung" gemacht wurde. Und wie widersprüchlich in den verschiedenen Zeitungen über denselben Vorfall berichtet wurde. Wie zudem ausländische Vorfälle ungeniert übernommen wurden, um so die Horrorgemälde in deutsche Länder zu übertragen. Ein Gespinst von Phantasien und Panikmache. Kein Ruhmesblatt für seriöse Journalistenarbeit. Fürwahr.

Ein kleines Nachwort sei noch gestattet:

Es ist bemerkenswert, daß man in einem anderen Länderparlament die Ansicht des Justizministers nachlesen kann, daß die bayerische "Hundeverordnung", von den Bayern höchst selbstgelobt (!), nicht so einfach zu übernehmen sei. Man finde in Baden-Württemberg schließlich keine so freundliche Rechtssprechung wie in Bayern.

Mit freundlichen Grüßen

Werner G. Preugschat